BOL Post SV Uelzen III – SG Allertal

Von verirrten Spielern, gefallenen Riesen und gefundenen Schätzen


Dieses Gerät – eine Art Kompass für den modernen Waldläufer – sollte auf der Amazon Wunschliste von Berthold Mitzko ganz , aber wirklich ganz weit oben stehen.

Es gibt Tage, an denen passiert gar nichts, und dann wieder welche,die sind so prall gefüllt an sportlichen Top-Ereignissen, dass man gar nicht weiß, wohin zuerst mit seiner Aufmerksamkeit. Heute war so ein Tag.
In Hannover trafen die Scorpions auf die Panther, in Sofia Anand auf Topalov und in Uelzen, Allertal auf den Post Sportverein.

Für uns gab es natürlich niemals einen Zweifel. Wir wollten nach Uelzen! Doch leichter gesagt, als getan. Da Dr. Reiner Jahns sich mit samt seines Wohnwagens in unbekannte Gefilde abgesetzt hatte, stand die Hälfte der Mannschaft vor dem MTV-Bus und wartete auf den Fahrer. Dieser, so hatten wir beschlossen, sollte Berthold Mitzko sein, da er von uns allen, den scheinbar solidesten Lebenswandel führt.

Nach gefühlten 30 Minuten beschlossen wir, dass nun die Zeit für Plan B reif wäre, denn Jörg und „Fahrer Berthold“ waren immer noch nicht in Sicht. Wollten wir das Spiel in Uelzen nicht kampflos verlieren, musste nun ein neuer Fahrer her. Da André Liebich der einzige unter uns war, der Golf GTI - Erfahrung aufweisen konnte, schien er das Mittel der Wahl, um den Zeitverlust wieder aufzuholen.(Frau Hemme kennt diese Seite hoffentlich nicht.)
So fuhren wir denn, erstmals, unvollständig, einem Mannschaftskampf entgegen.... Bis zum Ende der Belgrader Straße, wo wir von Berthold und Jörg gestellt wurden. Wie es schien, hatte sich ÖKM Mitzko erst im Bad, mit der Morgentoilette, und anschließend im
Straßengewirr von Winsen verzettelt. Na , das konnte ja heiter werden...

Unglaublich, aber wir kamen pünktlich. Sogar Eckart Habermann konnte in Bergen gerade noch aufgesammelt werden – einige Konfirmanden wollten ihn gerade in die Kirche schleppen.

Um 10.00 Uhr dann pünktlich der Anpfiff.
Die Ausgangslage für beide Mannschaften an diesem Spieltag war ebenso klar, wie undramatisch: Es ging um nichts! Uelzen war bereits abgestiegen und wir waren gesichert. (Motivation für einen ausführlichen Spielbericht.)


Kann es etwas schöneres geben, als einen Sonntag, bei frühsommerlichen Temperaturen, im Dachgeschoss eines Sportheims zu verbringen?

Es ging gleich mal gut los:

1.Spielminute Tor für die SG Allertal!
Tobias Falk verwandelt einen Strafstoß sicher ins leere Tor. Sein Gegner war gar nicht erst angetreten.
1: 0

Weiter ging es an Brett 6.
Bernd Bielstein tackerte die ersten 15 Züge seiner Partie dermaßen schnell aufs Brett, dass sein Gegner mit einem Remisangebot die Notbremse zog.
Ein Angebot , dass er nicht ablehnen konnte.
1,5:0,5

An Brett 3 hatte es Bernd Hollstein mit dem Uelzener Urgestein Gerhard Schwanke zu tun.


Bernd Hollstein

Das sah doch ziemlich klar aus für Bernd. Er hatte sich seinen Gegner so zurecht gestellt, dass die
Bauern schließlich wie Früchte vom Baum fielen und der Altmeister gab auf. Was er am Brett jedoch nicht sofort erkennen konnte, deckte anschließend der Computer auf:


In dieser Stellung zog Gerhard Schwanke ...S e5. Es gab etwas besseres...

Trotzdem. Allertal baute die Führung aus.
2,5:0,5

Das nächste Ergebnis trudelte an Brett 4 ein.
Hier stellte Jörg Winter unter Beweis, dass Eröffnungen, die in der Theorie als remislastig gelten, auch tatsächlich Remis enden.
3:1 für Allertal

Schauen wir mal, was an Brett 7 so los ist.
André Liebich ist immer für eine Überraschung gut.

Wenn man bedenkt, dass Andrés Gegner 1932 DWZ auf die Waage bringt, dann möchte man ihm schon mal auf die Schulter klopfen, denn die Stellung sieht haltbar für Weiß aus.
5 Minuten nach dieser Aufnahme wurde André allerdings beim Sonnenbaden auf der Terrasse angetroffen.denn er hatte das Ding an die Wand gefahren.
3:2

Bevor wir uns der Partie von ÖKM Mitzko an Brett 5 zuwenden, gönnen wir uns eine kleine Pause (Wir werden sie brauchen!)

Der Spielraum im Obergeschoss des Post SV Uelzen ist sehr gut geeignet fürs Schachspielen. Eine Menge Pokale und Wimpel sorgen dafür, dass der Gegner nicht übermütig wird, gleichzeitig garantiert aber auch ein schöner Ausblick für Abwechslung.
Für den Fall, dass ein Spieler tatsächlich mal ans Ende seiner Kräfte geraten sollte, hat sich der Verein sogar ein Symbol der Fruchtbarkeit und Ausdauer vors Vereinsheim bauen lassen. (Vorbildlich!)

Da es noch früh am Tag war, gut 3 Stunden Spielzeit waren verstrichen, der Großteil unserer Truppe aber bereits arbeitslos, kam Bernd Hollstein auf die glorreiche Idee, uns an seinem herzallerliebsten Hobby teilhaben zu lassen: Geocaching!
(Das ist Neudeutsch und bedeutet soviel wie: Irgendwo in der Gegend gibt es einen Schatz.)


MTV „Fichte“ goes Schatzsuche

Während im Obergeschoss der Sportanlage also noch geschwitzt wurde, machten sich 5 Winser auf, um den Ring, den Einen ...na jedenfalls um das Uelzener Unterholz mal gründlich nach Schätzen durchzuforsten.
Nach 820 Metern...


...und etlichen Blicken auf die elektronische Wünschelrute...


...kilometerlangen Wanderungen durch gefährliche Wälder, mit sprechenden Bäumen ...nährten wir uns langsam dem Zielgebiet, von dem nicht viel mehr bekannt war als „Der gefallene Riese“.


Bingo


Und während Bernd Hollstein den „Gefährten“ noch erklärte, welche Ausmaße der Fisch wohl haben müsse....


… buddelte Tobias das Ding einfach aus.


Na ja, das Ergebnis fiel dann doch etwas ernüchternd aus...


...etwas mehr als einen Papierschnitzel, auf dem man seinen Namen eintragen durfte, hatten wir uns ja schon erwartet.


...aber den Kindern hat es trotzdem Spaß bereitet.

Aber nun zurück zum Tagesordnungspunkt 1.
An drei Brettern wurde noch gespielt.


Hier kämpft ein Mann …


...einen einsamen Kampf.

Berthold hatte die an sich ganz gute Idee, wie er seinen Springer auf ein schönes Feld postieren könnte, entschied sich dann aber kurzfristig um…galoppierte stattdessen mit seinem Streitross geradewegs auf die feindliche Königsstellung zu, und gerade als er unter dem Hochadel ein schreckliches Gemetzel anrichten wollte, muss es ihm wohl den Sattel unterm Arsch weggezogen haben.

3:3


Kristoffer Falk in Action

Kristoffer Falk an Brett 2 hat seine persönliche Durststrecke längst hinter sich. Nach 5 Niederlagen in Folge in der ersten Hälfte der Saison, erwachte der schlafende Riese. 3,5 Punkte aus den letzten 4 Partien sind eine klare Ansage.
Eine klare Ansage gab es auch in seiner Partie gegen Bernd Schernetzki. Dieser zog in folgender Stellung gerade L b5 und Kristoffer holt die Axt....


Bernd Schernetzki - Kristoffer Falk

In Folge zeigte Kristoffer, wie man einen Mehr- und Freibauern verwertet. Ganz klar,der Schönheitspreis am heutigen Tag!
4:3 für Allertal.

Nun war noch eine Partie offen.
An Brett 8 kämpfte Eckart Habermann nicht nur gegen den Gegner und dessen druckvolle Stellung, sondern auch noch gegen massive Zeitnot. Beides konnte auf Dauer nicht gutgehen....


Eckarts Gesicht spricht Bände...

So endete unser Gastspiel in Uelzen also schließlich, friedlich 4:4 , was Platz 6 in der Tabelle der Bezirksoberliga bedeutet.
Wenn man bedenkt, dass wir das Team mit der schlechtesten Durchschnitts - DWZ waren, dann ist das gar nicht mal so schlecht. Und wenn wir heute noch ein halbes Pünktchen mehr geholt hätten, dann „wären“ wir sogar auf Platz 4 !!! ( also nur einen Millimeter entfernt, vom absoluten Größenwahn.)

Inzwischen wird eifrig darüber diskutiert, wer den halben Punkt hat liegen lassen.
Bernd Bielstein, mit seinem „Großmeister- Remis“ oder Berthold Mitzko mit seiner Pferdeballettnummer.
Abschließend geklärt wird diese Frage wohl erst beim anstehenden Saisonabschlussball, im Garten von Dr. Jahns. Und solange dieser mit seinem Klapprad die Weinberge des Oberrheins unsicher macht, geben wir doch einfach ihm die Schuld.

BB

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